Der Flaschenhals SATA-Schnittstelle könnte schon zur Jahreswende Geschichte für Hochleistungs-SSDs sein: NVME oder Non-Volatile Memory Express heißt das Zauberwort, mit dem Samsung seine Server-SSD XS1715 bewirbt. NVME basiert auf dem PCIe-3.0-Protokoll und ist speziell im Hinblick auf die Erfordenisse von nichtflüchtigem NAND-Speicher hin entwickelt worden.
Derzeit findet in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul der von Samsung ausgerichtete SSD Global Summit 2013 statt, zu dem auch PC Games Hardware eine Einladung erhalten hat. Dort stellte der koreanische Konzern nicht nur die für den Massenmarkt gedachte SSD 840 Evo vor, sondern auch die XS1715. Mit 3 GB/s sequenzieller Lesegeschwindigkeit, 740.000 IOPS im Random Read und Speicherkapazitäten von 800 und 1.600 MB ist die XS1715 klar für den Profimarkt gedacht. Das unterstreicht auch die Unterbringung: Zwar sind die Laufwerke in 2,5-Zoll-Standardgröße hergestellt, kommen aber mit Anschlüssen nach SFF-8639-Standard, welcher unter anderem den Austausch im laufenden Betrieb ermöglicht. Weitere Details zu den SSDs sind nicht bekannt, auch wenn Keun-Soo Jo, Sr. Engineer Memory Product Planning & Application Engineering Team bei Samsung, zumindest einen ungefähren Zeitpunkt verriet, zu dem die Produkte erhältlich sein sollen. Mit NVME-basierten Laufwerken könne etwa zur Jahreswende 2013/2014 gerechnet werden, so der Samsung-Offizielle, dann würden auch mehrere Produkte in verschiedenen Formaten entwickelt werden.PCI-Express-basierte SSDs welche intern NVME verwenden, kämen "bald"
NVME - Non-Volatile Memory Express
SATA hat gegenüber dem PCI-Express-Protokoll, welches NVME zugrunde liegt, gleich mehrere Nachteile. Seine Kommunikation ist auf einen einzigen (schnellen) Kanal beschränkt, während PCI Express derzeit bis zu 16 parallele Datenbahnen nutzen kann (eine 32-Lane-Version ist spezifiziert, wurde aber unseres Wissens noch nirgends eingesetzt). Während SATA für herkömmliche Festplatten völlig ausreicht, da diese streng linear arbeiten, könnten Flashzellen durchaus massiv parallel arbeiten, so Keun-Soo Jo. Natürlich spränge dabei die Leistungsaufnahme auch in enorme Höhe.
Zudem seien die per AHCI-Modus abgesetzten SATA-Kommandos nicht zu cachen, was wiederum Linearität bei der Bearbeitung erfordert, und brächte massive Latenzen mit sich. Von bis zu 2,5 Mikrosekunden war die Rede. Der AHCI-Modus erlaubt maximal eine Kommandowarteschlange mit 32 Einträgen, in welchen NCQ-fähige Geräte die Zugriffe sortieren könnten. NVME hingegen verfügt über einen Null-Overhead, bringt also zusätzlichen Verzögerungen beim Kommandostrom mit sich und jener kann zudem bis zu 64.000 Command-Queues mit jeweils 64.000 Instruktionen verwalten. Diese Kommandos sind überdies besser für die Hauptspeichercontroller zu verarbeiten, da sie für einen 4K-Datenblock in einen 64-Bit-Zyklus passen anstelle auf zwei aufeinanderfolgende Takte aufgeteilt zu werden. Kommende NVME-Controller sollen in der Lage sein, die Gesamtlatenz unter 10 Mikrosekunden zu drücken.
Die m.2-Formfaktoren erlauben überdies im Vergleich zu herkömmlichen SATA-Standards inklusive mSATA eine kleinere Ausführung der Platine und des Anschlusses. Leider werden NVME-SSDs nicht per Adapterkabel à la SATA-Express kompatibel zu herkömmlichen Mainboards und Controllern sein, das NVME-Konsortium, in dem 80 namhafte Hersteller kooperieren, arbeitet allerdings schon an passenden Treibern für verschiedene Betriebssysteme - Windows und Linux laufen laut Jo bereits. Auf die Frage nach der Integration in die finale Version von Windows 8.1 antwortete er ausweichend und wenig erhellend, man könne nicht für die Partner sprechen.
http://www.pcgameshardware.de/SSD-Hardware-255552/Specials/SSD-Zukunft-NVME-Samsung-XS1715-3-GB-s-1079324/