GTX Titan auf 1,25 GHz übertaktet: Nvidias Geforce GTX Titan ist seit ihrem Erscheinen im Februar dieses Jahres die schnellste und teuerste Grafikkarte mit nur einer GPU. Dabei ist es kein Geheimnis, dass die Karte mit einer Fußfessel arbeitet - PC Games Hardware lässt das Biest von der Leine und präsentiert die beeindruckenden Ergebnisse.
Leser der Printausgabe 07/2013 von PC Games Hardware wissen es bereits: Wer seine Geforce GTX Titan (PCGH-Titan-Test) mit einem modifizierten BIOS und ordentlicher Kühlung bestückt, holt ein gutes Drittel höhere Leistung aus der ohnehin schnellen Grafikkarte. Mit dem Erscheinen neuer BIOS-Mods legen wir heute nach und präsentieren Ihnen die Benchmark-Ergebnisse einer auf konstante 1.254/3.703 MHz (GPU/VRAM) übertakteten Geforce GTX Titan. "Die Leistung der für Anfang 2014 erwarteten 20-Nanometer-Generation schon jetzt" ist das erklärte Ziel. Ob wir damit richtig liegen, wird sich wohl erst in einem halben Jahr zeigen. Derweil eröffnen wir das Overclocking-Spektakel mit einem Video, das erstmals auf der DVD der PCGH 07/2013 zum Einsatz kam. Hier übertakten wir eine standardmäßig gekühlte Geforce GTX Titan auf 1.100/3.500 MHz:
Geforce GTX Titan Extrem-OC: das Test-Setup
Vor ein paar Wochen besuchte Coolermaster die PCGH-Redaktion mit einem Testkit der Titan Eisberg Prestige 240L. Dieses besteht aus einer Evga Geforce GTX Titan im Referenzdesign, einem Fullcover-Wasserkühler für die Grafikkarte sowie einem Kühlkreislauf mit einer Eisberg Prestige (Coolermasters CPU-Kompakt-Wakü) inklusive Dual-Radiator und Doppelbelüftung. Bislang fand diese Komposition zwar noch keinen Weg auf den Markt, die Leistungsfähigkeit des Designs steht nach ersten Tests bereits außer Frage. Mit Referenztaktung, 7 Volt Pumpen- und Lüfterspannung und ohne Prozessor im Kreislauf erzielt der Wasserkühler bei Dauerlast eine GPU-Temperatur unter 50 Grad Celsius. Die verwendete GTX Titan bewegt sich dabei im Bereich um 950 MHz GPU-Boost. Manuelles Tuning mithilfe eines erhöhten Power-Targets erlaubt schließlich 1.150/3.600 (GPU/VRAM) MHz bei rund 52 Grad Celsius - das sind exzellente Werte, die mit Luftkühlung unmöglich sind. Die Lautheit ist stets gut, neben dem Surren der im Eisberg enthaltenen Pumpe sind die Lüfter nur schwach hörbar.
All das genügt uns für diesen Test aber nicht. Im Internet stießen wir modifizierte BIOS-Dateien für Titan-Grafikkarten. Die meisten von ihnen widmen sich des Pudels Kern und sprengen das eines Titanen unwürdige Power-Target. Eine Handvoll Tests zeigt, dass diese Modifikationen tatsächlich helfen, um weit jenseits 1.100 MHz vorzustoßen. Beachten Sie jedoch, dass ein solches Vorhaben nicht nur riskant ist, sondern dadurch auch die Garantie Ihrer Grafikkarte erlischt. Am Ende wählten wir die BIOS-Mods von "sl7" aus dem Techinferno-Forum aus, da es alle beim Übertakten relevanten Parameter bestmöglich justiert.
Geforce GTX Titan Extrem-OC: die Einstellungen
Ohne GPU-Boost, aber mit einer TDP von 350 Watt, 1,21 Volt Maximalspannung und einer Wasserkühlung lässt sich arbeiten. Ausgehend vom modifizierten SC-BIOS, das einen Basistakt von 928 MHz setzt, erlauben Tools wie Evga Precision X, der MSI Afterburner oder der Nvidia Inspector komfortables Übertakten via Offset, ohne dass der GPU Boost 2.0 dazwischenfunkt. Letzteres macht das Mod-BIOS zum Heiligen Gral der Titan-Tuner, erlaubt es doch ein konstantes Übertakten des GK110-Chips - bislang schwankte der Boost auch bei bester Kühlung um wenige Stufen.
Einige Stabilitätstests später landen wir bei 1.254 MHz Kern- und 3.703 MHz Speichertakt, Werten, die in allen verwendeten Benchmarks trotz hoher Grafiklast durchlaufen. Das Beeindruckende daran ist nicht nur der absolute Takt, sondern die relative Steigerung: Gegenüber dem Basiswert von 836 MHz arbeitet unser Test-Titan mit einer um 50 Prozent höherer Frequenz, ausgehend vom typischen Boost (876 MHz) beträgt das Plus noch 43 Prozent. Die Speichertransferrate lässt sich mangels dazu fähiger Bausteine nicht im gleichen Maße steigern, mit 3.703 anstelle von 3.004 MHz steht unserem Testmuster ein um 23 Prozent erhöhter Durchsatz zur Verfügung. Die Spieleleistung kann demzufolge um bestenfalls 43 Prozent ansteigen, in den meisten Fällen wird die RAM-Transferrate lineare Zugewinne verhindern. Werfen wir die Theorie abschließend einen Blick auf die beeindruckende "Papierleistung" der GTX Titan @ 1.254/3.703 MHz:
Geforce GTX Titan Extrem-OC: Spiele-Benchmarks
Um die Leistung der übertakteten Geforce GTX Titan zu messen, setzen wir auf unseren renovierten Benchmark-Parcours für Grafikkarten. Eine ausführliche Abhandlung des nun 15 Spiele umfassenden Parcours, welcher den neuen PCGH-Leistungsindex und die Leistungsnoten PCGH-Grafikkartentests bildet, finden Sie in der kommenden PCGH 08/2013, welche ab dem 3. Juli im Handel und online verfügbar ist. Die folgenden Benchmarks stellen nur einen kleinen Auszug dar, ergänzt um besagte Geforce GTX Titan @ 1.254 MHz.
In der Kürze: Die PCGH-Grafikkarten-Testsysteme 2013/2014 beherbergen Intel-Prozessoren des Typs Core i7-4770K (PCGH-Test von Haswell), welche wir per Multiplikator auf 4,6 GHz übertakten und mit DDR3-2000 (10-10-10-20-1T) füttern. Als Basis verwenden wir Asus-Z87-Boards des Typs Maximus VI Extreme, die Daten lagern auf schnellen SATA-6Gb/s-SSDs mit 480 Gigabyte Kapazität; Strom liefern nach wie vor Corsair-HX-Netzteile mit 850 Watt Nennleistung. Wir bedanken uns beim Online-Händler Caseking für die Bereitstellung der Core-i7-CPUs!
Aufgrund der eindeutigen Sachlage verlieren wir keine großen Worte über die Benchmark-Ergebnisse und lassen sie einfach für sich sprechen. Einzig Skyrim, das wir seit 2012 mit 4x SGSSAA testen, fällt minimal aus dem Rahmen: Als einziges Spiel kann die GTX Titan @ 1.254/3.703 MHz fast jedes Megahertz in höhere Leistung ummünzen; die Fps steigen durch das 43-prozentige Taktplus um satte 42 Prozent. Im Mittel steigt die Leistung um 38 Prozent – dagegen sehen selbst die Dual-GPU-Grafikkarten Geforce GTX 690 und Radeon HD 7990 alt aus, speziell bei der gefühlten Bildrate.
Geforce GTX Titan Extrem-OC: Fazit
In der Überschrift haben wir Ihnen eine Leistungsvorschau auf die Geforce GTX 880 versprochen. Natürlich handelt es sich hierbei nur um einen verschwommenen Blick in die Glaskugel, denn zum jetzigen Zeitpunkt weiß vermutlich nicht einmal Nvidia, wie die nächste Geforce-Generation heißt und mit welcher Spezifikation sie an den Start geht. Laut aktuellem Kenntnisstand wird die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) erst zur Jahreswende mit der 20-Nanometer-Massenproduktion beginnen, ein Marktstart der neuen GPU-Generationen von AMD und Nvidia kann erst danach stattfinden.
Fakt ist: Die neue Generation wird es schwer haben, an eine Geforce GTX Titan @ 1.254 MHz heranzukommen. Natürlich handelt es sich bei der soeben gezeigten Leistung um einen Ausnahmefall, denn nicht jede GTX Titan stemmt die enormen Taktraten – Exempare mit Luftkühlung sowieso nicht. Besitzer einer Wasserkühlung, egal ob kompakt oder vollumfassend, sind am ehesten in der Lage, das brachliegende Potenzial von Nvidias Prestige-Grafikkarte auszuloten. Wer keine BIOS-Modifikation installiert, muss sich mit Taktraten knapp über der Gigahertz-Schallmauer begnügen.
http://www.pcgameshardware.de/Geforce-Titan-Grafikkarte-256920/Tests/GTX-Titan-Extrem-Overclocking-GTX-880-1076043/