Neue Rechner nach Conficker-Infektion weggeworfen
In Mecklenburg-Vorpommern greift man bei der Bekämpfung von Malware schon einmal zu drastischen Methoden - was im konkreten Fall allerdings merklich zu Lasten des Steuerzahlers ging.
Wie aus einem Bericht der Ostsee-Zeitung hervorgeht, muss das Bildungsministerium in Schwerin eine Rüge des Landesrechnungshof (LRH) Mecklenburg-Vorpommern, das eine sparsame Verwendung der vorhandenen Geldmittel überwachen soll, hinnehmen. Dieses monierte die Anschaffung von 170 Computern, obwohl diese im Grunde gar nicht nötig war.
Der Vorfall ereignete sich bereits im September 2010. Damals wurde eine Reihe von Rechnern an Standorten des Lehrerfortbildungsinstituts IQMV in Schwerin, Rostock und Greifswald vom Conficker-Wurm befallen. Dieser tauchte erstmals im Jahr 2009 auf und begann mit dem Aufbau eines Botnetzes. Obwohl bei seinem Erscheinen eine von ihm ausgenutzte Sicherheitslücke längst durch einen Patch geschlossen war, sorgten fehlende Updates bei Millionen von Nutzern für im Grunde vermeidbare Infektionen.
Um den Wurm loszuwerden, reagierte man bei dem Institut offenbar etwas panisch und nicht gerade mit ausreichendem Sachverstand. Die teilweise noch recht neuen Systeme wurden schlicht entsorgt und durch neue ersetzt. Für die Anschaffung der neuen Computer wurden letztlich insgesamt 187.300 Euro ausgegeben.
Nach Auffassung des LRH wurden hier Steuergelder ohne einen triftigen Grund schlicht verschleudert. Das Fazit einer Untersuchung des Vorfalls lautet, dass beim Bildungsministerium nicht einmal ernsthaft geprüft wurde, ob es nicht vielleicht eine Alternative zum Neukauf gibt. Statt die Rechner faktisch auf den Müll zu werfen, hätte man den Conficker-Wurm schlicht von ihnen entfernen können. Denn zum fraglichen Zeitpunkt standen schon seit Monaten Tools, die das automatisiert erledigen, von mehreren Anbietern kostenlos zum Download zur Verfügung.
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