MSI hat der Fachpresse ein neues Beta-BIOS für das X370 Xpower Titanium Gaming zur Verfügung gestellt, das mit einer Besonderheit daherkommt. Die Version 113 kann mit Intels Extreme Memory Profiles umgehen, die quasi alle RAM-Hersteller nutzen, um den Arbeitsspeicher automatisch oberhalb der offiziellen CPU-Spezifikationen laufen zu lassen.
Die JEDEC-Spezifikationen für Arbeitsspeicher sind traditionell konservativ ausgelegt, dementsprechend auch die Vorgaben von AMD und Intel bei ihren CPUs. Zum Start von DDR4 hat die JEDEC maximal DDR4-2400 (1.200 MHz) spezifiziert, inzwischen sind DDR4-2666 (1.333 MHz) und DDR4-3200 (1.600 MHz) dazu gekommen. Um den Arbeitsspeicher ohne manuelle Übertaktung mit schnelleren Taktraten oder schärferen Latenzen betreiben zu können, nutzen RAM- und Mainboard-Hersteller Intels Extreme Memory Profiles. Die sind inzwischen als XMP 2.0 verfügbar und erlauben es, die Einstellungen außerhalb der Spezifikationen automatisch vornehmen zu lassen. Die Daten liegen auf einem EEPROM-Modul und werden per SPD-Protokoll (Serial Presence Detect) geladen.
Für AMD-Plattformen gibt es das Gegenstück AMP, das sich bei den RAM-Herstellern jedoch nie wirklich verbreitet hat. Der Chiphersteller scheint AMP inzwischen sogar aufgegeben zu haben, Ryzen-CPUs unterstützen es zumindest nicht mehr. MSI wird in Zukunft eine Alternative anbieten, um schnelleren Speicher mit Ryzen-CPUs ohne manuelles OC nutzen zu können: Die Unterstützung von Intels XMP (2.0) auf AM4-Mainboards. Das Ganze hört auf den Namen A-XMP und steht in einem ersten Beta-BIOS für das X370 Xpower Titanium Gaming zur Verfügung. Die Version 113 bringt darüber hinaus die Option, SMT per BIOS deaktivieren zu können.
A-XMP ist kein Garant dafür, dass RAM mit jeglichen Taktraten auf den MSI-Mainboards läuft. Die Speicher-Controller in den Ryzen-CPUs (oder Bristol-Ridge-APUs) müssen die Frequenzen immer noch mitmachen. AMD spezifiziert beim Einsatz von zwei Riegeln DDR4-2400 mit Dual-Rank-Bestückung beziehungsweise DDR4-2666 mit Single-Rank-Bestückung. Da der Speicher-Controller auch intern mit den RAM-Frequenzen läuft und nicht wie bei Intel mit dem CPU-Takt, hat eine Übertaktung stärkere Auswirkungen auf die CPU. MSI selbst zeigt eine Grafik mit bis zu DDR4-3200 - das gilt als gängige obere Grenze für die erste Ryzen-Generation Summit Ridge.
Der Endkundenmarkt muss indes noch auf MSIs X370 Xpower Titanium Gaming warten. Aktuell läuft die Bemusterung an die Fachpresse (PC Games Hardware hat noch kein Exemplar erhalten). Der Hersteller arbeitet noch an dem BIOS, bevor das AM4-Flaggschiff den Markt erreicht.